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Der Auswanderungsmarkt

Wenn es eine Nachfrage für die Auswanderung gibt, besteht auch ein Angebot für die Einwanderung, welche die Auswanderung fördert. Dieses Angebot zeigt sich vorerst einmal in den Einwanderungsländern durch die Tätigkeit von Agenten, welche von den Staats- oder Provinzregierungen dazu beauftragt werden, Werbung direkt im Ausland zu betreiben oder die europäischen Agenturen zu kontaktieren, um die Arbeitskräfte zu rekrutieren.
Wenn es eine Nachfrage für die Auswanderung gibt, besteht auch ein Angebot für die Einwanderung, welche die Auswanderung fördert. Dieses Angebot zeigt sich vorerst einmal in den Einwanderungsländern durch die Tätigkeit von Agenten, welche von den Staats- oder Provinzregierungen dazu beauftragt werden, Werbung direkt im Ausland zu betreiben oder die europäischen Agenturen zu kontaktieren, um die Arbeitskräfte zu rekrutieren.

Sehr rasch wird der Markt von den Regierungen der europäischen Staaten reguliert, die versuchen, Betrug und Abzockerei zu verhindern und minimale Bedingungen für die Reise und die Niederlassung in Übersee zu garantieren. 1885 stellen zum Beispiel die Schweizer Bundesbehörden elf Auswanderungsgeneralagenturen sowie 357 Unteragenten, verteilt auf das ganze Land, ein Patent aus. Fünf davon - die meisten sind Notare - üben ihre Tätigkeit im Wallis aus.

Wie die Anwerber für die Fremden Dienste sind auch die Unteragenten damit beauftragt, in ihren Zonen Kandidaten für die Auswanderung zu rekrutieren. Sie müssen die Bestände liefern, welche sie den Generalagenturen vertraglich zugesichert haben. Die Generalagenturen ihrerseits haben sich gegenüber den Einwanderungsagenten und den Schifffahrtsgesellschaften verpflichtet.

Die Walliser Presse beteiligt sich auf ihre Art an diesem Markt, entweder um ihn zu fördern oder um ihn zu behindern. Die konservative oder radikale Presse wird zur Vermittlerin einer intensiven Propaganda gegen die Auswanderung nach Übersee, was sie nicht daran hindert, regelmässig, manchmal Tag für Tag, Anzeigen der Auswanderungsagenturen abzudrucken. Dieser Widerspruch kann teilweise mit den verschiedenen Interessen der Redaktionen und der Druckereien erklärt werden.

Alle diese Vermittler profitieren in verschiedenem Ausmass von der Auswanderung. Zu diesem Markt kommen noch die Transaktionen zwischen den Kandidaten für eine Auswanderung und den lokalen Notaren, denen jene oft ihre Güter verkaufen oder bei denen sie sich für ihre Reise verschulden. In diesem Zusammenhang muss präzisiert werden, dass während der Zeit zwischen dem betrügerischen Konkurs der Kantonalbank im Jahr 1871 und der Eröffnung der Sparkasse im Jahr 1895 die Auswanderung floriert. In dieser Zeit besteht nur die Möglichkeit, Geld bei lokalen Persönlichkeiten auszuleihen, die sehr hohe Zinsen verlangen.

 

Referenzen

Alexandre CARRON & Christophe CARRON, Nos cousins d’Amérique. Histoire de l’émigration valaisanne en Amérique du Sud au XIXe siècle (2 Bände). Siders, 1989 und 1990.

Gérald ARLETTAZ, « L’évolution du Valais (1815-1839). Aspects politiques, démographiques et économiques », in Le Valais.  De la tradition à la modernité. Formation continue des journalistes de Suisse romande, Lausanne, 1989, S. 3-18.

Gérald ARLETTAZ, « L’émigration, un enjeu politique cantonal et national (1848-1888) », in Vallesia, 46 (1991), S. 67-81.

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Département de l’Intérieur 356.26
Musées Cantonaux, 4350 2016/3 2/7
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Département de l’Intérieur 194.4.1
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